Geschichte von Rügen

Geschichte von Rügen

So interessant wie die Insel selbst, so faszinierend ist auch die Geschichte der Insel Rügen. Immerhin wurden in einigen Bodden Funde freigelegt, die auf eine Besiedlung schließen, die bis weit in die Steinzeit hineinreicht. Zeugnis davon legen vor allem die vielen erhaltenen Steingräber ab, die auch heute noch gut erhalten überall auf der Insel auffindbar sind. Dabei sind diese sog. Großsteingräber aber nicht die einzigen Zeitzeugen. Viele Opfersteine und auch Steindenkmäler untermauern im wahrsten Sinne des Wortes die Theorie der Wissenschaftler. Später wurden die Insulaner – wie man die Rügener heute auch nennt – in der Zeit um die Geburt Christi zum Stamm der sog. Rugier gezählt, was bedeutet, dass hier ostgermanische Stämme beheimatet waren. Diese Rugier waren auch für die Namensgebung der Insel ausschlaggebend.

In der Zeit ab dem 7. Jahrhundert nach Christi gehörte die Insel zum Herrschaftsgebiet der Rujanen, einem westslawischen Stamm der sog. Ranen. In den nächsten Jahrhunderten wurde dann die Geschichte des Festlandes – dem heutigen Mecklenburg Vorpommern – und der Insel Rügen entscheidend durch diese Herrschaft geprägt. Auch war die ranische Flotte eine sehr starke Seemacht, die eine wirkungsvolle Grundlage für einige Schlachten bot. Selbst Dänemark, das zu diesem Zeitpunkt und bis weit in das 2. Jahrhundert nach Christi hinein, selbst eine sehr starke militärische Flotte besaß, konnte gegen die Konkurrenz der Ranen vorerst nichts ausrichten. Diese dänische Ohnmacht hatte auch zur Folge, dass die Ranen immer häufiger Kriegszüge nach Dänemark unternahmen. Erst ab der Mitte des 12. Jahrhunderts änderte sich dies und Rügen kam unter dänische Herrschaft. damit veränderte sich auch die Insel optisch, denn es wurden Städte errichtet und Klöster gegründet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Rügen zum Land Mecklenburg und zur DDR. Nach 1952 wurde die Insel Teil des Bezirkes Rostock. Die Insel war Fokus der berüchtigten Aktion Rose der DDR-Regierung zur Verstaatlichung von Hotels, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen am 10. Februar 1953. Anlass soll ein Besuch von Walter Ulbricht auf der Insel Rügen gewesen sein, bei welchem er sich über die vielen noch existierenden privaten Hotels und Pensionen geärgert hatte. Viele der Hotelinhaber wurden unter dem Vorwand der Wirtschaftskriminalität oder Agententätigkeit für den Westen in Schnellverfahren verurteilt, daraufhin enteignet und ins Zuchthaus gesteckt. Viele der Besitzer und Kleinunternehmer wurden anschließend im Zuchthaus Bützow-Dreibergen inhaftiert. Die enteigneten Hotels und Pensionen sollten offiziell dem FDGB („Freier Deutscher Gewerkschaftsbund“) überschrieben werden. Tatsächlich wurden zunächst Unterkünfte für die Kasernierte Volkspolizei (KVP) geschaffen. Durch die Enteignung der Hotelbetriebe brach der Fremdenverkehr auf Rügen 1953 vorübergehend fast völlig zusammen.